City-Logistik braucht zukunftsgerecht ausgestattete Immobilien
Bedingt durch die hohen Wachstumsraten des Onlinehandels steigt die Anzahl der Paketsendungen jährlich an. Im Jahr 2021 erreichte das Niveau 4,51 Milliarden Sendungen. Das entspricht einem Plus von 11,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Derzeit werden im Schnitt pro Tag 15 Millionen Sendungen an 9 Millionen Empfängerinnen und Empfänger im privaten und gewerblichen Bereich zugestellt. Die Herausforderung für die Paketbranche besteht vor allem darin, die stetig wachsenden Sendungsvolumina weiterhin schnell, zuverlässig, flexibel und vor allem klimafreundlich zuzustellen.
Die Entwicklung der Neubauaktivitäten bei Logistikimmobilien für die KEP-Branche (Kurier‑, Express‑, Paket-) geht mit dem zuvor genannten E‑Commerce-Wachstum einher. Im Jahre 2021 erreichten die Neubauaktivitäten mit knapp 6 Millionen Quadratmetern einen neuen Höchststand. Das bisherige Spitzenniveau von 2019 wurde damit um 1,7 Millionen Quadratmetern übertroffen. Für 2022 wird ein Wachstum auf 6,6 Millionen erwartet.
KEP-Anlagen sind gegenüber herkömmlichen Standard-Logistikimmobilien verhältnismäßig klein. Dies bedeutet allerdings nicht, dass sie strategisch betrachtet weniger relevant sind, denn schließlich können sich langfristig nur Online-Händler und Zusteller etablieren, die ihren Kundinnen und Kunden die beste Logistik anbieten.
Nutzer der KEP-Immobilien sind neben den gleichnamigen Dienstleistern auch E‑Commerce-Unternehmen und Händler selbst. Abhängig von der Netzgestaltung und Serviceorientierung beziehen diese Unternehmen Objekte im innerstädtischen Bereich, zwischen Ballungszentren oder weit außerhalb. Innerstädtische Logistikimmobilien machen nur einen Bruchteil am Markt aus – nicht zuletzt, weil die Kosten für Grundstück und Immobilien in urbanen Regionen sehr viel höher sind, verglichen mit ländlichen Regionen. Der kosteneffizienteste Ansatz bleibt für die Nutzer von KEP-Anlagen weiterhin die Zentrallagerstrategie in Verbindung mit leistungsfähigen Umschlagshallen, die in der Nähe von Ballungszentren angesiedelt sind.
Die Paketbranche ist seit jeher offen für die Erprobung und den Einsatz von innovativen Konzepten, die eine klimafreundliche und effiziente Paketlogistik fördern. Aufgrund der steigenden Sendungsvolumina sowie zunehmend klimafreundlichen Zustellkonzepten muss deshalb die städtische Logistik noch viel umfangreicher gedacht und stärker von den Immobilienentwicklern und den Städten berücksichtigt werden. Einen wichtigen Baustein bei der emissionsfreien Gestaltung des Lieferverkehrs im urbanen Kontext stellen sogenannte Mikro-Depots in Kombination mit Cargo-Bikes – auch bekannt als Lastenräder – dar. Mikro-Depots sind Zwischenlager, die die Paketdienste an geeigneten Orten in urbanen Zustellbezirken einrichten. Von dort starten Cargo-Bikes oder E‑Scooter die emissionsfreie Zustellung auf der letzten Meile.
Die City-Logistik wird künftig vor allem auf zukunftsgerecht ausgestattete Immobilien angewiesen sein. Stichwort E‑Mobilität: Die KEP-Branche ist ein prädestiniertes Einsatzfeld für Elektrofahrzeuge im städtischen Verkehr. Aktuelle Herausforderungen liegen hier noch in den hohen Investitionen in die Ladeinfrastruktur, insbesondere an Depots und Verteilerzentren. Gerade bei der Parallelladung mehrerer Fahrzeuge in Depots ist eine entsprechende Anschlussleistung und Netzkapazität zu gewährleisten. Perspektivisch wird die Bedienung der letzten Meile überwiegend elektrisch erfolgen. Zum Wohle der Verbraucherinnen und Verbraucher, des Klimaschutzes und vor allem künftiger Generationen müssen entsprechende Maßnahmen rasch umgesetzt werden.