CBRE zum Deutschen Industrie- und Logistikimmobilienmarkt:
Neubausegment prägt den Flächenumsatz
16. April 2024
- Flächenumsatz stieg gegenüber dem Vorquartal um zehn Prozent auf 1,13 Millionen Quadratmeter
- Flächenumsätze vor allem bei mittelgroßen Neubauten
- Spitzenmiete stieg im Durchschnitt der Top-5-Märkte um knapp zehn Prozent auf 8,51 Euro
- Weiterhin geringe Leerstände: Big-Box-Leerstand in den Logistikregionen stieg innerhalb der letzten zwölf Monate trotz Wirtschaftskrise um lediglich rund einen Prozentpunkt auf 2,7 Prozent
Laut dem globalen Immobiliendienstleister CBRE verzeichnete der deutsche Industrie- und Logistikimmobilienmarkt im ersten Quartal 2024 einen Flächenumsatz von 1,13 Millionen Quadratmetern. Verglichen mit dem ersten Quartal ist das ein Rückgang um 19 Prozent. Im Vergleich zum letzten Quartal 2023 handelte es sich jedoch um einen zehn-prozentigen Anstieg. Und auch in den Top-5-Märkten legte der Flächenumsatz im Vergleich zum ersten Quartal 2023 leicht zu: um gut vier Prozent auf 327.000 Quadratmeter.
„Zwar handelt es sich um das schwächste Jahresauftaktquartal seit 2015, aber dennoch gelang es dem Markt die Eine-Million-Quadratmeter-Hürde doch noch recht deutlich zu nehmen. Maßgeblich dafür waren vor allem die Abschlüsse im Bereich ab 20.000 Quadratmetern – kleinere Flächeneinheiten spielten im ersten Quartal hingegen nur eine untergeordnete Rolle“, sagt Rainer Koepke, Head of Industrial & Logistics bei CBRE in Deutschland. Das anteilig größte Flächensegment waren Einheiten von 20.000 bis 50.000 Quadratmeter – hier legte der Flächenumsatz gar um 27 Prozent auf 387.000 Quadratmeter zu. Auch das Segment von 50.000 bis 100.000 Quadratmetern legte um fast 14 Prozent auf 303.000 Quadratmeter zu. „Dies zeigt, dass Unternehmen strategische Standortentscheidungen unabhängig von der aktuellen Konjunkturlage treffen, die zu signifikanten Großabschlüssen führen“, sagt Koepke.
Aufgrund der milden Rezession in Deutschland stiegen die Leerstände während des ersten Quartals leicht an. Bei den Big-Box-Objekten gab es einen Anstieg des Leerstandes um 0,2 Prozentpunkte auf 2,7 Prozent zu verzeichnen. Seit dem ersten Quartal 2023 entspricht dies einem Anstieg um etwa einen Prozentpunkt. „Die Leerstände sind noch immer gering – und gerade in den begehrten Märkten gibt es weiterhin kaum ein verfügbares Angebot“, erklärt Koepke.
„Gesamtwirtschaftlich dürfte das erste Quartal 2024 noch einmal rückläufig gewesen sein. Aber es zeigen sich Silberstreifen am eingetrübten Konjunkturhimmel“, sagt Dr. Jan Linsin, Head of Research bei CBRE in Deutschland. So zeigte sich der ifo Geschäftsklimaindex im März in allen vier Wirtschaftsbereichen wieder etwas positiver – insbesondere im Dienstleistungssektor und dabei im Bereich Transport und Logistik, wo der Index wieder deutlich nach oben zeigt. Ebenfalls konnte sich der Index der ZEW-Konjunkturerwartung im März erneut verbessern.
Deutlicher geringer als der gesamte Flächenumsatzrückgang fiel der Rückgang bei Neubauten aus. Hier waren es im Vorjahresvergleich nur gut sechs Prozent weniger (755.000 Quadratmeter). Das ist ein Anstieg des Anteils um neun Prozentpunkte. Auch alle fünf größten Abschlüsse des ersten Jahres entfielen auf Neubauten. Dabei handelte es sich um drei Vermietungen und zwei Eigennutzungen.
Aktivstes Nutzersegment waren Handelsunternehmen (inklusive Onlinehändler) mit 392.000 Quadratmetern – im Vergleich zum ersten Quartal 2023 waren das 16 Prozent weniger, aber ein um zwei Prozentpunkte gesteigerter Anteil am Flächenumsatz (auf 35 Prozent). Transport- und Logistikunternehmen verzeichneten derweil einen Flächenumsatz von 380.000 Quadratmetern. Zwar ist das im Vergleich zum ersten Quartal 2023 ein Rückgang um 15 Prozent, aber seinen Anteil am Flächenumsatz konnte das Segment dennoch steigern (um ebenfalls zwei Prozentpunkte auf 34 Prozent). Der Flächenumsatz von Produktionsunternehmen ging hingegen lediglich um vier Prozent auf 287.000 Quadratmeter zurück. Das entspricht einem Anstieg des Anteils um vier Prozentpunkte auf 25 Prozent.
Im ersten Quartal 2024 sind die Mieten weiter gestiegen. So legte die Spitzenmiete innerhalb der drei ersten Monate des Jahres um 1,2 Prozent auf 8,51 Euro pro Quadratmeter und Monat zu. Im Vorjahresvergleich summierte sich der Anstieg auf fast zehn Prozent. „Wie in anderen Bereichen der Immobilienwirtschaft zeichnet sich auch in der Logistik ein Trend hin zu modernen und nachhaltigen Flächen ab, was sich angesichts der geringen Verfügbarkeit entsprechend in insgesamt höheren Spitzen- und Durchschnittsmieten zeigt“, sagt Linsin.
Ausblick auf den weiteren Jahresverlauf
„Es zeichnet sich eine Stabilisierung am Markt ab. Positive Signale geben die absehbaren Hochbaustarts diverser Eigennutzungen, nicht zuletzt im Produktionssegment. Und auch der Lagerabbau – als Reaktion auf den vorherigen Lageraufbau infolge der Lieferkettenprobleme – scheint mittlerweile zu einem Ende gekommen zu sein“, erklärt Koepke. „Viele Entwickler rechnen mit steigenden Mieten, um ihre Projekte realisieren zu können. Angebotsseitig rechnen wir trotz der seit rund zwei Jahren kräftig gestiegenen – aber inzwischen recht stabilen – Zinsen, Renditen und Baukosten mit der Fortsetzung der Aktivitäten der Entwickler, sich Grundstücke für den Aufschwung zu sichern. Damit sollte dann der absehbar steigenden Nachfrage auch ein Angebot an modernsten Logistikimmobilien zur Verfügung stehen.“