Deut­scher Logis­tik­im­mo­bi­li­en­markt: Logivest Seis­mo­graph mel­det absin­ken­des Neu­bau­vo­lu­men auf 3,8 Mil­lio­nen qm in 2023

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1. Februar 2024

Rezes­sion und hohe Finan­zie­rungs­kos­ten brems­ten den Logis­tik-Neu­bau in 2023. So berich­tet Logivest im Rah­men ihres jähr­li­chen Logis­tik­im­mo­bi­lien Seis­mo­gra­phen. Die gute Nach­richt: Die Tal­sohle sei erreicht, für 2024 seien bereits drei Mil­lio­nen Qua­drat­me­ter pro­jek­tierte Logis­tik­hal­len­flä­chen in Nut­zer­ver­hand­lun­gen. Brown­fields gewin­nen zudem in Zukunft wei­ter an Bedeutung.

2023 ging das Neu­bau­vo­lu­men am Logis­tik­im­mo­bi­li­en­markt spür­bar zurück. Nach Aus­wer­tung der eige­nen Rese­arch­da­ten im Rah­men des jähr­li­chen Logis­tik­im­mo­bi­lien Seis­mo­gra­phen, ver­mel­det das ganz­heit­li­che Bera­tungs­un­ter­neh­men Logivest für 2023 den Bau­start von ins­ge­samt rund 3,8 Mil­lio­nen Qua­drat­me­tern Logis­tik­neu­bau­flä­che – etwa 1,4 Mil­lio­nen Qua­drat­me­ter und damit knapp 27 Pro­zent weni­ger als 2022. Mit ledig­lich rund 400.000 Qua­drat­me­tern fiel das vierte Quar­tal 2023 beson­ders schwach aus.
Bei den drei größ­ten Logis­tik­im­mo­bi­li­en­neu­bau­ten des ver­gan­ge­nen Jah­res han­delte es sich um eine etwa 260.000 Qua­drat­me­ter große Eigen­nut­zung von Daim­ler Trucks in Hal­ber­stadt, eine Vor­ver­mie­tung von GLP in Ber­lin Wer­der über rund 127.000 Qua­drat­me­ter unter ande­rem an Son­epar und Welog sowie um einen spe­ku­la­ti­ven, gut 112.000 Qua­drat­me­ter gro­ßen, Neu­bau von Thir­teen Seven/ Ben­tall­GreenOak in Estorf.

„Das wirt­schaft­li­che Gesamt­um­feld 2023 hat dem Logis­tik­im­mo­bi­li­en­neu­bau einen Dop­pel­schlag ver­setzt“, sagt Kuno Neu­meier, CEO der Logivest Gruppe. „Denn auf­grund der schwa­chen Kon­junk­tur sowie der neuen Höchst­mie­ten ist die Nach­frage der Mie­ter und Eigen­nut­zer nach neuen Flä­chen weni­ger stark aus­ge­prägt gewe­sen als in den Vor­jah­ren. Die­ser Trend wurde durch den Rück­gang des Online­han­dels ver­stärkt, wel­cher einige E‑Commercler dazu brachte, zuvor auf­ge­baute Logis­tik-Über­ka­pa­zi­tä­ten abzu­bauen bezie­hungs­weise Neu­bau­pro­jekte zu ver­schie­ben. Der zweite Schlag waren die im Ver­gleich zu 2022 deut­lich gestie­ge­nen Finan­zie­rungs­kos­ten, die für Deve­lo­per neue Ent­wick­lun­gen erschwert haben. Die Finan­zie­rungs­kos­ten sind nicht nur gestie­gen, son­dern auf­grund der Zurück­hal­tung der Ban­ken ist es in vie­len Fäl­len deut­lich schwie­ri­ger gewe­sen, über­haupt Finan­zie­run­gen zu bekommen.“

Logis­tik­re­gion Leipzig/Halle steigt von Platz 2 auf Platz 1

In der Region Leipzig/Halle wur­den 2023 die meis­ten Spa­ten­sti­che gesetzt – mit gut 275.000 Qua­drat­me­tern belegt sie Platz eins. Auf dem zwei­ten Platz befin­det sich Han­no­ver mit circa 250.000 Qua­drat­me­tern, was mehr als einer Ver­dop­pe­lung zu 2022 ent­spricht. Damals lag die Region ledig­lich auf Platz 14. Berlin/Brandenburg erreichte wie schon 2022 den drit­ten Platz – mit nun rund 235.000 Qua­drat­me­tern. Schluss­lich­ter mit jeweils weni­ger als 25.000 Qua­drat­me­ter Neu­bau­flä­che waren 2023 die Regio­nen Mün­chen, Koblenz, Saar­land, Schwa­ben und Erfurt.

Bei den Mie­ten für Neu­bau­ten erge­ben sich Span­nen von 5,00 Euro pro Qua­drat­me­ter und Monat bis hin zu 16 Euro. „Einer der Fak­to­ren, mit wel­chem die regio­na­len Unter­schiede zu erklä­ren sind, sind die Grund­stück­preise“, erläu­tert Neu­meier. Bei den drei teu­ers­ten Märk­ten han­delt es sich um Mün­chen (10,50 bis 16,00 €/m²), Stutt­gart (7,00 bis 9,20 €/m²) und Ham­burg (7,50 bis 9,00 €/m²).

Brown­fields gehört die Zukunft

Erst­mals hat Logivest auch die ent­wi­ckel­ten sowie pro­jek­tier­ten Green- und Brown­fields erfasst. Wäh­rend 2023 die Green­field­flä­chen bei rund 2,6 Mil­lio­nen Qua­drat­me­tern lagen, mach­ten Brown­fields weni­ger als die Hälfte aus. Doch schon ab 2024 zeich­net sich ein Wan­del ab. Rund 8 Mil­lio­nen Qua­drat­me­ter pro­jek­tierte Green­field­flä­che steht dann vor­aus­sicht­lich rund 5,5 Mil­lio­nen Qua­drat­me­tern Brown­field­flä­che gegen­über. „Wir sehen, dass Brown­fields an Bedeu­tung gewin­nen – denn wäh­rend auf Green­fields in den ver­gan­ge­nen Jah­ren circa dop­pelt so viel Logis­tik­flä­che geschaf­fen wurde als auf Brown­fields, wird sich das Ver­hält­nis zukünf­tig ändern. Es ste­hen schlicht immer weni­ger Green­field­flä­chen in attrak­ti­ven Lagen zur Ver­fü­gung. Zugleich wer­den Green­fields poli­tisch immer schwie­ri­ger – sowohl im Gro­ßen auf natio­na­ler Ebene als auch im Klei­nen direkt vor Ort“, erklärt Neu­meier. Denn wäh­rend 2021 durch­schnitt­lich und über alle Nut­zun­gen hin­weg noch 55 Hektar pro Tag bebaut wur­den, soll der Flä­chen­ver­brauch laut der Bun­des­re­gie­rung bis zum Jahr 2030 auf unter 30 Hektar pro Tag ver­rin­gert wer­den. Zugleich hadern kom­mu­nale Ent­schei­der oft mit neuen Green­field-Logis­tik­ent­wick­lun­gen, da sie mit die­sen bei ihrer ört­li­chen Wäh­ler­schaft nicht immer auf Zuspruch sto­ßen. Bei Brown­fields hin­ge­gen wer­den keine neuen Flä­chen ver­sie­gelt, und sie befin­den sich meist in Top-Lagen, die ideal für die Logis­tik geeig­net sind.

Tief­punkt bei Han­dels­un­ter­neh­men scheint bereits überwunden

Die Bran­che, wel­che 2023 die meis­ten Neu­bau­flä­chen nach­fragte, war mit rund 970.000 Qua­drat­me­tern die  Logis­tik­dienst­leis­ter-Sparte (rund 71 Pro­zent weni­ger als 2022). Auf Platz zwei kamen Auto­mo­tive-Unter­neh­men mit an die 590.000 Qua­drat­me­tern (plus circa 169 Pro­zent), dicht gefolgt von Han­dels­un­ter­neh­men mit gut 570.000 Qua­drat­me­tern (minus 40 Pro­zent). Ein Blick auf die gut gefüllte Pro­jekt­pipe­line zeigt, dass ab 2024 die Han­dels­un­ter­neh­men mit gut 1,1 Mil­lio­nen Qua­drat­me­tern poten­zi­ell die meis­ten Neu­bau­flä­chen nach­fra­gen wer­den, gefolgt von Logis­tik­dienst­leis­tern mit rund 845.000 Qua­drat­me­tern und Auto­mo­tive-Unter­neh­men mit an die 460.000 Qua­drat­me­tern. „Wäh­rend Logis­tik­dienst­leis­ter aktu­ell eher zurück­hal­tend agie­ren und anstelle von Umzü­gen und Erwei­te­run­gen in Neu­bau­ten lie­ber bestehende Miet­ver­träge ver­län­gern, konnte man bei Han­dels­un­ter­neh­men von 2022 zu 2023 einen sehr kla­ren Rück­gang sehen. Das sollte sich jedoch ab 2024 wie­der ändern“, sagt Neu­meier. Die­ser vor­über­ge­hende Rück­gang im Han­dels­seg­ment ist nicht allein auf E‑Com­merce-Unter­neh­men zurück­zu­füh­ren, zei­gen die Zah­len von Logivest. Denn zwar ging die Neu­bau­nach­frage von Online­händ­lern von 2022 zu 2023 um circa 83 Pro­zent auf rund 115.000 Qua­drat­me­ter zurück, aber auch im Lebens­mit­tel- und Nicht-Lebens­mit­tel­seg­ment des sta­tio­nä­ren Ein­zel­han­dels sowie des Groß­han­dels redu­zier­ten sich die Neu­bau­flä­chen 2023 spürbar.

Aus­blick: Markt­po­ten­zial vorhanden

Dass der Logis­tik­im­mo­bi­li­en­markt trotz des dies­jäh­ri­gen Ein­bruchs gro­ßes Poten­zial hat, zeigt auch die Pro­jekt­pipe­line, die nach wie vor gut gefüllt ist. „Wenn­gleich nicht jedes geplante Pro­jekt 2024 bereits umge­setzt wer­den wird, so spre­chen wir doch von zwölf bis 13 Mil­lio­nen Qua­drat­me­tern pro­jek­tier­ter Logis­tik­im­mo­bi­li­en­flä­che, von denen rund drei Mil­lio­nen Qua­drat­me­ter bereits in kon­kre­ten Nut­zer­ver­hand­lun­gen sind“, so Neu­meier und ergänzt: „In den ver­gan­ge­nen Mona­ten sind die Finan­zie­rungs­kos­ten für Neu­bau­ten bereits wie­der spür­bar gesun­ken, sodass wir mit einer Markt­er­ho­lung ab dem zwei­ten Halb­jahr 2024 rechnen.“

Bei den drei Regio­nen mit dem größ­ten Poten­zial han­delt es sich um Leipzig/Halle und Duisburg/Niederrhein (jeweils über 1 Mil­lion Qua­drat­me­ter) sowie Berlin/Brandenburg (über 750.000 Qua­drat­me­ter). Wenig Neu­bau­po­ten­zial fin­det sich hin­ge­gen in den Logis­tik­re­gio­nen Erfurt, Donau und Stutt­gart (jeweils unter 250.000 Quadratmetern).

Die gesamte Erhe­bung zum Neu­bau­vo­lu­men 2023 wird im Logis­tik­im­mo­bi­lien Seis­mo­gra­phen der Logivest zusam­men­ge­fasst und kann vor­aus­sicht­lich ab Ende Januar 2024 kos­ten­frei her­un­ter­ge­la­den werden:

Zur Mel­dung: https://www.logivest.de/infocenter/seismograph

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